Sanierungsgebiet „Westlich der Max-Lang-Straße“
Mit der Sanierungsmaßnahme „Westlich der Max-Lang-Straße“ blicken wir auf eine 22-jährige Entwicklung zurück, die in Umfang, Durchhaltevermögen und Wirkung beispielhaft für den Städtebau in Baden-Württemberg steht. Die Sanierungsmaßnahme stellte sicherlich in vielerlei Hinsicht eine Maßnahme der Superlative dar und kann dabei auf eine bewegte Geschichte zurückblicken, nach der eine erfolgreiche Bilanz gezogen werden kann.
Anders als herkömmliche Sanierungsgebiete war dieses Gebiet anfangs fast unbebaut und wo in anderen Gebieten die allzu engen Verzahnungen und Konflikte zwischen Wohnen, Arbeiten und Verkehr in bestehenden Gebieten aufgelöst werden müssen, um wieder zeitgemäßes Leben im Gebiet möglich zu machen, mussten hier erst einmal die Grundvoraussetzungen für eine bauliche Entwicklung in Form von zugänglichen und sinnvoll nutzbaren Bauflächen geschaffen werden, gewissermaßen also ein Beginn bei null.
Die Reaktivierung und Umwidmung von Brachflächen entlang der Gleise konnte aber nach langwierigen Prozessen erfolgreich gestaltet werden. Im Innenbereich konnten so wertvolle Entwicklungsflächen mit viel Potenzial gewonnen werden. Nach jahrelangen Planungen und kühnen Alternativüberlegungen für eine ursprünglich als Güterumladestation vorgesehene Gleisfläche, die bis hin zu einer kompletten Überdeckelung der S-Bahn reichten, konnte im Jahr 2015 mit der Einweihung der neuen, mit der S-Bahn gebündelten Haltestelle der Stadtbahn U5 eine neue zusammenhängende Baufläche geschaffen werden. Auf dieser wird die städtebauliche Entwicklung auch nach Abschluss der Erneuerungsmaßnahme weiter voranschreiten.
Allgemeine Angaben zum Gebiet
- Größe des Sanierungsgebiets: circa 22,9 Hektar
- Zur besseren Überschaubarkeit und Bearbeitung wurde das Sanierungsgebiet in vier Quartiere unterteilt.
- Rahmenplan als Selbstbindungsplanung für die Stadtverwaltung
– Beschluss März 2006
– Beschluss der Fortschreibung Februar 2011 - Aufnahme in das Landessanierungsprogramm: April 2002
- Bewilligter Förderzeitraum: 1.1.2002-30.4.2023
- Durchführungsfrist: 30.4.2025
- Aufhebung der Sanierungssatzung am 27.5.2025
- Summe der Bauinvestitionen im Gebiet: circa 123.761.000 Euro
- Anzahl der neuen Wohneinheiten im Gebiet: circa 264
- Städtisches Ausgabevolumen von circa 33,6 Mio. Euro
- Effektiver Einsatz von Finanzhilfen des Landes in Höhe von 4,1 Mio. Euro
- Es wurde ein Investitionsmultiplikator von 29,56 erreicht.
Meilensteine der Sanierung
- Mai 1999: Beschluss zur Durchführung der Vorbereitenden Untersuchung nach § 141 BauGB
- April 2002: Aufnahme in das Landessanierungsprogramm
- Januar 2005: 1. Gebietserweiterung
- November 2006: 2. Gebietserweiterung
- Dezember 2010: 3. Gebietserweiterung
- Mai 2015: Abschluss Grunderwerbe Schelmenäcker Quartier I
- Oktober 2015: Einweihung neue Endhaltestelle U5
- April 2017: Einweihung verlegte Max-Lang-Straße
- Februar 2018: Abschluss Ideen- und Realisierungswettbewerb Schelmenäcker
- Oktober 2020: Spatenstich Kinder- und Jugendhaus
- April 2023: Abschluss Grunderwerbe im Quartier IV
- Mai 2024: Fertigstellung Kinder- und Jugendhaus AREAL
- Mai 2025: Aufhebung der Sanierungssatzung
Sanierungsziele
Die Hauptziele dieser umfassenden und aufwendigen städtebaulichen Erneuerungsmaßnahme waren:
- Bündelung von S-Bahn- und Stadtbahn-Trasse mit neuer Haltestelle
- Nordspange als Verbindung im Norden und Entlastung von Unteraichen-Süd (Sicherung einer Freihaltefläche)
- Hochwertiger Städtebau in der Stadtmitte von Leinfelden
- Schaffung von Lärmschutz für die im Zuge der Sanierung entlang der Bahntrasse geplante Wohnbebauung
- Verlegung der Max-Lang-Straße im südlichen Bereich zur Verbesserung der Erschließung und der Freiraumvernetzung in Quartier I
- Arrondierung der Gewerbeflächen durch zusätzliche Gewerbe- und Mischflächen
- Verlängerung der Straßenbahntrasse nach Süden zur Erschließung des Ortskerns von Leinfelden und des neuen Wohngebiets Schelmenäcker in Quartier I
Das neue Quartier Schelmenäcker

- Circa 4 Hektar neue Baufläche
- 223 neue Wohnungen, rund ein Drittel mit Sozialbindung
- Energieeffiziente Bauweise mit KfW-Standard 40+, Photovoltaik-Anlagen und Batteriespeichern
- Effektive Wärmeversorgung über ein Nahwärmenetz der Stadtwerke LE
- Grünflächen, Pausengärten und extensive Dachbegrünung als Beitrag zum Mikroklima und Klimaschutz
- Neben drei Wohnhöfen entstehen acht gewerbliche Einheiten. Bezahlbarer Wohnraum in Miete und Eigentum wird entstehen.
- Neuer Wohnraum in attraktiver Lage. Wohnen und Arbeit rücken näher zusammen.
- In den Schelmenäckern ist auch das Grunderwerbskonzept „Neue Wege der Baulandentwicklung“ zum ersten Mal und sehr erfolgreich zum Einsatz gekommen.
Blick in die städtebauliche Zukunft
Auch nach Abschluss der Sanierungsmaßnahme bleibt die Stadt im Bereich der Mitte von Leinfelden aktiv. Nicht alle städtebaulichen Missstände konnten beseitigt werden. Die Stadt Leinfelden-Echterdingen wird weiter an der Herausforderung der Überquerung der Gleise und der Entwicklung der Flächen entlang der Gleise arbeiten.










