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Würdigung für Museumsleiter Wolfgang Haug

Es war gleich ein Doppeljubiläum, das am vergangenen Sonntag in der Echterdinger Zehntscheuer feierlich begangen wurde. Zum einen feierte das Stadtmuseum in Echterdingen sein 50-jähriges Bestehen, zum anderen wurde die Arbeit gewürdigt, die Wolfgang Haug als ehrenamtlicher Leiter des Museums seit einem halben Jahrhundert mit großem Engagement leistet.

Oberbürgermeister Otto Ruppaner würdigte (r.) in seiner Laudatio die Arbeit vor Wolfgang Haug als ehrenamtlicher Leiter des Stadtmuseums und übergab einen Scheck. | Foto: Bergmann

„Wolfgang Haug hat verstanden, dass Geschichte nicht nur aus Objekten besteht, sondern Geschichten von Menschen, von Mut, Alltäglichkeit und Wandel die historischen Exponate mit Leben füllen“, sagte Otto Ruppaner in seiner Laudatio. Unter seiner Leitung entwickelte sich das Museum vom kleinteiligen Heimatmuseum in Echterdingen zu einem anerkannten städtischen Ort der kultur- und lokalgeschichtlichen Bildung. Denn 2004 entschied der Gemeinderat, das Heimatmuseum in „Stadtmuseum Leinfelden-Echterdingen – Haus der Heimatgeschichte“ umzubenennen. 

Zeitzeugen berichten über ihre Erlebnisse mit dem Stadtmuseum. | Foto: Krämer/Stadt LE

Ruppaner dankte dem Museumleiter im Namen der Stadt für sein jahrzehntelanges Engagement. „Ihr Beharrungsvermögen, Ihre Leidenschaft und Ihr unermüdlicher Einsatz haben unser kulturelles Erbe nicht nur bewahrt, sondern lebendig gemacht – generationenübergreifend Spuren hinterlassend und Orientierung gebend für kommende Generationen“, lobte der Oberbürgermeister. Besonders zu betonen sei sein Grundsatz: Ein fertiges Museum ist ein totes Museum. „Unter Wolfgang Haug wird Lernen als fortlaufender Prozess verstanden – mit Blick nach vorn, aber fest verankert in der Vergangenheit“

Das Museum von morgen als „Wohnzimmer der Stadt“

Ein Aspekt, der in einem Impulsvortrag von Judith Thomann aufgegriffen wurde. „Die Museen stehen vor gewaltigen Herausforderungen“, sagte die Historikerin. Sie müssten Neues wagen und dürften keine Angst vor Fehlern haben. Thomann stellte drei Thesen auf, wie das Museum von morgen aussehen könne. „Es muss dorthin gehen, wo die Besucher sind“, sagte sie. Warum besuche man nicht einmal mit einem Koffer  mit Ausstellungsstücken Schulen oder ein Seniorenheim“, so ihr Ansatz. Zudem gelte es, den digitalen Raum zu erobern, denn das Internet sei nicht mehr nur ein Raum für jüngere Menschen. Außerdem – so ihr zweiter Punkt – sollte sich das Museum von morgen zum Wohnzimmer einer Stadt entwickeln. „Dafür müssen jedoch Hemmschwellen abgebaut und proaktiv auf die Stadtbevölkerung zugegangen werden“.

Die Historikerin Judith Thomann stellte ihre Ideen für das Museum von morgen dar. | Foto: Krämer/Stadt LE

Außerdem, so Thomanns Ansatz, sollten Museen nicht nur die Experten für die Vergangenheit einer Stadt sein, sondern auch für deren Zukunft. Es stelle sich auch die Frage, wie man die Gegenwart konserviere. „Dafür muss man mit den Menschen sprechen, die es betrifft“, gab sie gleich die passende Antwort. Dafür brauche es Menschen, die ein Museum mit Leidenschaft gestalten.

Zeitzeugen berichten

Zu Wort kamen bei der Jubiläumsfeier auch Menschen, die das Stadtmuseum über die Jahre begleitet haben. Rainer Häußler, der ehemalige Bürgermeister von Musberg und spätere Kulturbürgermeister von Leinfelden-Echterdingen, sprach von kleinen Anfängen, bis sich das Stadtmuseum zu einem stattlichen Museum entwickelt habe. Der ehemalige Kulturbürgermeister Dr. Gerhard Haag erinnerte sich daran, wie er zusammen mit Wolfgang Haug Wände aus dem Gebäude geschlagen habe, um Ausstellungsräume zu bekommen. „Das hat Geld gespart“, sagte er schmunzelnd. 

Rückblick auf erfolgreiche Ausstellungen im Stadtmuseum

„Wir können stolz sein auf 50 Jahre Stadtmuseum“, sagte Stadtarchivar Dr. Tim Heilbronner und blickte auf einige Highlight-Ausstellungen zurück, hinter denen die ehemaligen Archivare Dr. Bernd Klagholz und Jürgen Helmbrecht standen.

Den Abschluss der Jubiäumsfeier bildete ein Auftritt der Tanzgruppe der Vereins Echterdinger Tracht | Foto: Bergmann

Dazu gehören seiner Meinung nach eine Autobahn-Ausstellung und drei Zeppelinausstellungen, aber auch Firmenausstellungen und eine Würdigung des Künstlers Gerhard Tagwerker. Haug selbst dankte für die zahlreichen Glückwünsche zu seinem Jubiläum als Leiter des Stadtmuseums und ließ gemäß dem bereits erwähnten Grundsatz die Jugend auf die Bühne: Die Tanzgruppe der Echterdinger Tracht überquerte tänzerisch die Rhone und schlüpfte durch ein Loch in der Wand.