Neues GIZ LE: „Hier ist die Zukunft willkommen“
Es ist zwar noch rund ein Jahr hin, bis das Gründungs- und Innovationszentrum (GIZ) von Leinfelden-Echterdingen in der Friedrich-List-Straße seinen Betrieb aufnehmen wird. Doch die Hoffnungen und Erwartungen sind groß, wie beim von der Wirtschaftsförderung der Stadt organisierten Unternehmerdialog in der vergangenen Woche deutlich wurde.
Und auch das Interesse der Wirtschaft steht nicht hintenan, konnten Oberbürgermeister Otto Ruppaner und die städtische Wirtschaftsförderin Angelika Goldak doch rund 120 Gäste auf dem Campus der Firma Weitmann & Konrad (WEKO) willkommen heißen, auf dem das GIZ entstehen soll.
„Wir wollen Ihnen bei diesem 15. Unternehmerdialog das Gründungs- und Innovationszentrum vorstellen“, sagte Otto Ruppaner bei der Begrüßung. Der Oberbürgermeister ordnete gleich zu Beginn das GIZ einem „Dreiklang“ an strategischen Maßnahmen für die Zukunft des Wirtschaftsstandorts zu. „Es geht um die Revitalisierung der bestehenden Gewerbegebiete, die moderate Ausweisung von Gewerbeflächen in den Rötlesäckern für die Transformation von Unternehmen sowie um ein niederschwelliges Angebot, um bei Unternehmensgründungen zu helfen und Innovationen zu ermöglichen“.
Viel Lob für die neue Einrichtung
Marcel Konrad, dessen Vater Josef Konrad gemeinsam mit Heinz Weitmann, Vater des geschäftsführenden Gesellschafters Carlheinz Weitmann, in den 1950er-Jahren das Unternehmen Weitmann & Konrad (WEKO) gegründet hatte, vertritt den Vermieter.
n seiner Rede erinnerte Konrad an die Anfänge seines Familienunternehmens – noch ausschließlich umringt von Streuobstwiesen: „Unsere Gründerväter erkannten schon damals das Potenzial dieses Standorts: durch die Nähe zum Bahnhof Echterdingen, zur Autobahn und einem seiner Zeit kleinen, aber internationalen Flughafen“, so Konrad. Heute sei LE ein bedeutender Wirtschaftsstandort in der Region Stuttgart geworden und WEKO ein international tätiges Unternehmen. „Dieser Ort bietet eine Win-Win-Situation für Gründer und Start-ups, für die Stadt und ihre Bestandsunternehmen.“
Die große Begeisterung für das neue An- gebot war beim Impulsvortrag von Daniel Ludin zu spüren. Der Vorsitzende des Vorstands der Industrie- und Wirtschaftsvereinigung LE hatte den Aufbau eines Gründerzentrums von Anfang an begleitet und vorangetrieben.
„Wir brauchen es unbedingt, weil Stillstand Rückschritt bedeutet.“ Das GIZ dagegen bedeute auf vielen Ebenen eine Belebung für die Stadt. „Hier entsteht ein Ort, an dem Ideen zu Unternehmen werden“, betonte er, „ein Platz für den Austausch und Nährboden für Erfolge und auch Scheitern“, so Ludin. Das sei gerade in der Zeit des Wandels wichtig, der Chancen für Neues biete. Die Stadt habe als Möglichmacher agiert, das GIZ sende eine klare Botschaft: „Hier ist Zukunft willkommen“.
„Wird in die Region und Welt strahlen“
Mit im Boot des GIZ ist auch die Universität Hohenheim als zukünftiger Kooperationspartner. „Wir brauchen ein solches Zentrum, das gibt es sonst nicht in der Region“, sagte Prof. Dr. Ralf Vögele. Neben Forschung und Lehre sei der Wissenstransfer mehr in den Fokus gerückt.
„Es gibt an der Uni jährlich rund 50 bis 70 Gründungsinitiativen, das Potenzial für das Gründungs- und Innovationszentrum in LE ist da“, so der Dekan der Fakultät Agrarwissenschaften. Man müsse junge Leute mit Ideen für die Zukunft in der Region halten, so sein Wunsch. „Wir haben nun etwas Tolles an der Hand, das in die Region und die ganze Welt strahlen wird“, freute sich der Wissenschaftler.
Hürden für Gründungen verringern
Denis Kleist hätte sicherlich von einem Gründerzentrum profitiert, als er vor sieben Jahren seine Firma, den IT-Dienstleister „encantus“, ins Leben gerufen hat. „Es war schwierig“, sagte er und erwähnte nach seinen Worten triviale Themen wie Rechtsform, Büroräume oder das nötige Kapital zur Gründung einer GmbH. „Die Hürden waren sehr hoch, sie können aber mit Einrichtungen wie dem GIZ deutlich verringert
werden“, ist er überzeugt.
Einer, der die städtische Wirtschaftsförderung bereits seit 2020 in Sachen „Gründungsfreundliche Kommune“ begleitet, ist Moritz Meidert. Es gab mehrere Versuche, einen geeigneten Standort für ein solches Zentrum zu finden. „Dieser ist der beste, den wir bisher angeschaut haben“, so der Geschäftsführer des Projektentwicklers „Kommune Zukunft“. Meidert lobte das große Interesse der Wirtschaft am GIZ.
„Das habe ich noch in keiner Kommune so erlebt“, sagte er und betonte, dass die Einrichtung nicht nur Gründern, sondern allen offen stehe. Er stellte die Räumlichkeiten vor und versprach bei einer Führung durch diese, langsame Kaffeemaschinen anzuschaffen, „denn dort kommen die Menschen miteinander ins Gespräch“.
Das Gründer- und Innovationszentrum in Zahlen und Fakten
- Umbaubeginn in diesem Jahr, Eröffnung im Jahr 2026
- 880 Quadratmeter Fläche auf vier Etagen
- Platz für Labore, Werkstätten, Büros und Gemeinschaftsräume
- Moderne Infrastruktur mit Logistikflächen
- Möglichkeiten für Kleinstproduktion
- Betrieb durch externen Dienstleister