Pfeil nach unten

Daimler Truck zeigt Interesse an Teilfläche der Rötlesäcker „Große Chance für LE und das ganze Land“

Leinfelden-Echterdingen war in der Vergangenheit zurückhaltend, wenn es um die Ausweisung neuer Flächen für das Gewerbe ging. Die Nachfrage auch von örtlichen Unternehmen ist jedoch groß und kann nicht mehr durch die Verdichtung und Erneuerung bestehender Gewerbegebiete gedeckt werden. 

Luftbildaufnahme von den Rötlesäckern
In den Rötlesäckern im Nordosten von Leinfelden würde Daimler Truck gerne ein neues Gebäude bauen und die Mitarbeiter aus dem Neckartal auf die Fildern holen. | Foto: Krämer/Stadt LE

Schon vor einiger Zeit sind die Rötlesäcker in den Fokus gerückt. Insgesamt zwölf Hektar ist das Areal am nordöstlichen Ortsrand von Leinfelden groß. „Wir wollen hier Firmen ansiedeln, die die Zukunft bearbeiten“, so Stadtplanungsamts-Leiter Philipp Schwarz. Zusammen mit dem Fraunhofer-Institut waren in den vergangenen Jahren schon Ideen entwickelt worden, wie „grüne Technologie“ in der Stadt eine Heimat finden kann. 

Der Gemeinderat hatte entsprechend im vergangenen Jahr die „Vision Rötlesäcker 2030+“ beschlossen. Dahinter steckt die Vorstellung, einen innovativen, nachhaltigen und zukunftsweisenden Greentech-Campus zu entwickeln und Unternehmen Platz für den notwendigen Transformationsprozess zur Verfügung zu stellen. Aber auch Handwerksbetriebe sollen in dem Areal Platz finden, außerdem ein Gründerzentrum entstehen.

Interesse von Daimler Truck

Nun werden die Pläne für einen Teil der Fläche konkreter. In der jüngsten Gemeinderatssitzung hat die Firma Daimler Truck vorgestellt, weshalb der nördliche Teil des Gewerbegebiets Rötlesäcker von besonderem Interesse für das Unternehmen sein könnte. Hintergrund der Idee: Das im Dezember 2021 selbstständig gewordene Unternehmen hat seinen Konzernsitz vor gut zwei Jahren am unmittelbar benachbarten Fasanenweg bezogen. in

Im dortigen „Daimler Truck Campus“ sowie dem „Vertex“ genannten Gebäudekomplex sind die Arbeitsplätze von zurzeit rund 3.400 Menschen. Weitere rund 2.300 Beschäftigte arbeiten im Neckartal vor allem im Bereich Forschung und Entwicklung. Die potenzielle Erweiterung und Ansiedelung weiterer Funktionen aus dem Neckartal in Leinfelden-Echterdingen wäre für Daimler Truck attraktiv, um damit einen zentralen Standort für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Region Stuttgart in Leinfelden- Echterdingen zu schaffen.

Bündelung der kreativen Köpfe

„Die Dekarbonisierung und Digitalisierung des Güterverkehrs auf der Straße sind vielleicht die größten Herausforderungen, die unsere Industrie je gesehen hat – aber sie sind ebenso große Chancen“, sagt Dr. Andreas Gorbach, Mitglied des Vorstands von Daimler Truck und verantwortlich für Truck-Technologie. Das Dax-Unternehmen wolle diesen Wandel zum nachhaltigen Transport anführen. 

„Dafür brauchen wir die klügsten Köpfe, und das möglichst an einem zentralen Ort. Unsere noch im gesamten Neckartal verteilten Standorte wollen wir deshalb idealerweise nahe des Daimler Truck Campus bündeln – und so auch neue Fachkräfte in den Raum Leinfelden-Echterdingen bringen, die hier gemeinsam die Zukunft mitgestalten“, ergänzt er. 

„Die Pläne der Stadt Leinfelden-Echterdingen, das Gebiet Rötlesäcker als Gewerbegebiet zu entwickeln, verfolgen wir daher mit großem Interesse“, so Gorbach. Warum gerade LE so attraktiv für das Unternehmen ist, begründete Dr. Ulrich Krause mit einfachen Worten. „Wir fühlen uns hier unglaublich wohl“, sagte der Standortverantwortliche Daimler Truck Stuttgart und führte die Nähe zur Autobahn, zum Flughafen und dem in Bau befindlichen Fernbahnhof wie ganz generell die gute Anbindung an den ÖPNV an. 

All das ist wichtig für ein Unternehmen, das global aufgestellt ist und weltweit mehr als 100.000 Beschäftigte hat. Nach ersten Vorstellungen könnte in den Rötlesäckern auf zwei Hektar ein offener, zweiteiliger Campus entstehen. Gebaut werden soll eine nachhaltige Holz-Hybrid- Konstruktion, das Gebäude soll CO2-neutral betrieben werden. An das Straßennetz soll der neue Campus über die Maybachstraße und den Bussardweg angeschlossen werden, sodass die Wohngebiete nicht mit zusätzlichem Verkehr belastet werden.

Große Chance für die Stadt

„Das ist für unsere Stadt, aber auch für die Region und ganz Baden-Württemberg eine große Chance“, sagte Otto Ruppaner und freute sich, „dass die Zukunft einer nachhaltigen Mobilität in Leinfelden-Echterdingen entwickelt werden soll“. Nach Ansicht des Oberbürgermeisters von Leinfelden- Echterdingen zeige diese Entscheidung von Daimler Truck die Treue zum Standort. Und Angelika Goldak, die städtische Wirtschaftsfördererin, spricht von „einem Unternehmen, das zur Vision 2030+ passt“. 

Der Gemeinderat gab dann auch ohne Gegenstimme grünes Licht für das Vorhaben. Die Planungen laufen nun auf Hochtouren weiter. Ganz wichtig sind dabei zwei Dinge: Dass die Grundstücke in den Besitz der Gemeinde Leinfelden-Echterdingen übergehen und das nötige Baurecht geschaffen wird.

  • Am 1. Juli wird es um 18 Uhr im Panoramasaal der Filderhalle eine Bürgerversammlung geben, bei der die Pläne für die Rötlesäcker vorgestellt werden. Die Bevölkerung ist dazu herzlich eingeladen.

Entwicklung von Zukunftstechnologie

Otto Ruppaner mit Dr. Andreas Gorbach
Foto: Bergmann

Die Daimler Truck AG gehört zu den wichtigsten DAX-Unternehmen in Deutschland. Das Unternehmen produziert Lkw und Busse, die unter verschiedenen Markennamen in vielen Ländern der Welt vertrieben werden. 

Bei einer Probefahrt ließ sich Oberbürgermeister Otto Ruppaner kürzlich von Dr. Andreas Gorbach (Vorstandsmitglied Daimler Truck) über eines der neuesten Produkte informieren, den eActros 600. Das Fahrzeug wird elektrisch angetrieben und hat eine Reichweite von rund 500 Kilometern mit einer Batterieaufladung. Es soll Ende des Jahres in Serie gehen. Dadurch ist eine CO2-Einsparung von mehr als 80 Prozent gegenüber Diesel-Lkw über den gesamten Lebenszyklus möglich. 

Das Unternehmen setzt außerdem auf weitere alternative Antriebssysteme auf Basis von Wasserstoff. Natürlich spielt auch der Diesel noch eine wichtige Rolle. Die Entwicklung von Software sowie modernen elektronischen Systemen sind weitere Bausteine zur CO2-Einsparung beim Transport von Menschen und Gütern.