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Edgar Gutbub (*1940)

Schächte (vierteilig)

Blech verzinkt, 1973

Edgar Gutbub gehörte zu den Künstlerinnen und Künstlern, die 1973 zur „Straßenkunst-Ausstellung“ in Leinfelden eingeladen waren. Die Aufstellung seiner Skulpturengruppe ist bis heute unverändert geblieben.

Der Bildhauer, der inzwischen auch als Objektkünstler arbeitet, konstruiert seit 40 Jahren Skulpturen aus geometrischen Formen; hierbei bilden Quadrat, Rechteck und Dreieck sein künstlerisches Vokabular. „Schächte“ – bestehend aus zwei waagerecht und zwei senkrecht gestellten Vierkantrohren – sind verblüffend einfache Objekte, die allerdings bei näherer Betrachtung Beunruhigung und Irritation hervorrufen. Ein direktes Hineinschauen in die Öffnungen der aufrecht stehenden Schächte ist mit einem eher unangenehmen Gefühl verbunden, zumal das Ende des Hohlraums nicht zu sehen ist. Beide Zweiergruppen wirken wie Verbindungskanäle zu einem unter der Rasenfläche verborgenen Raum. Die schmalen hohen Teile erscheinen in diesem Zusammenhang wie aufgerichtete Figuren, bereit, Auskunft über das Verborgene zu geben.

Obwohl lediglich Vierkantrohre zu sehen sind, entsteht durch den Titel „Schächte“, die Platzierung und das Unergründbare der Innenräume eine irrationale Wirkung. Edgar Gutbubs Skulpturengruppe ist somit ein typisches Beispiel für die Bildhauerkunst der 1970er-Jahre. Es geht um eine neue Sicht von Skulptur, die nicht das Erkennbare, sondern die eigene Assoziation zum Thema macht.