Stettener Mountainbike-Trails in der Feinplanung

Gemeinderat stimmt Bau der Mountainbike-Trails zu – Legal ins Siebenmühlental

Im November 2023 hat der Gemeinderat mit großer Mehrheit dem Bau von zwei Mountainbike-Strecken im Stadtwald von Stetten und Echterdingen zugestimmt. Nun gehen die Planungen in die letzte Phase. Für den Bau der Strecken fehlt noch die Genehmigung der Forstbehörde, die bereits beantragt wurde.

Mountainbike im Wald
Foto: kerkezz/Adobe Stock

„Wir freuen uns sehr über den positiven Gemeinderatsbeschluss, der zeigt, dass sich die intensiven Gespräche und Abstimmungsrunden mit allen Akteuren gelohnt haben“, so Anja Schubert von der Stadt Leinfelden-Echterdingen.

Bis die Genehmigung vonseiten der Forstbehörde vorliegt, werden die letzten Planungen abgeschlossen und alles für den finalen Bau der Strecken vorbereitet. Dazu gehört unter anderem die Gestaltung von Schildern für die Wegweisung und einer Infotafel. Ausgeschildert werden nicht nur die Trails selbst, sondern auch die Hin- und Rückwege für die Mountainbiker. 

Neben dem Bau von legalen Strecken wurden auch bestehende Mountainbike-Trails im Stettener Forst ausgewählt, die zurückgebaut werden. So kann das Gleichgewicht im Gebiet wiederhergestellt werden. Gemeinsam mit dem Forst werden aktuell die Maßnahmen geplant und abgestimmt. Die Streckensperrungen werden gleichzeitig mit dem Bau der legalen Strecken umgesetzt.

Sobald die forstrechtliche Genehmigung vorliegt, kann mit dem Bau der Strecken begonnen werden. Dies soll im kommenden Frühjahr soweit sein. 

Das Projekt rund um die Mountainbike-Strecken im Stettener Forst geht in die nächste Planungsphase. Nach einem positiven Gemeinderatsbeschluss im Sommer steht nun die Feinplanung von drei ausgewählten Strecken an. Die Streckenauswahl hat im Rahmen der Machbarkeitsstudie stattgefunden und ist mit allen Akteurinnen und Akteuren  aus dem Forum abgestimmt. 

Ziel der Feinplanung ist es nun, diese ausgewählten Strecken durch die zuständigen Behörden genehmigen und damit für Mountainbiker legalisieren zu lassen. Dafür ist zunächst eine exakte Planung und Abstimmung der Streckenverläufe ebenso notwendig wie die Erarbeitung von konkreten Möglichkeiten, andere, illegale Mountainbike-Trails im Stettener Forst zu beruhigen. Auch weitere Aspekte wie die Auswahl eines geeigneten Betreibermodells und die Erarbeitung eines Beschilderungskonzepts sind Teil der Feinplanung. Das Projekt wird weiterhin von der Firma Tour Konzept begleitet. 

Zum Start hat Anfang Oktober 2022 eine gemeinsame Begehung mit der Arbeitsgruppe im Stettener Forst stattgefunden. Hierbei wurden die ausgewählten Strecken begangen, um mögliche Streckenverläufe gemeinsam zu diskutieren, abzuwägen und festzulegen. Als nächstes ist ein gemeinsamer Workshop der Arbeitsgruppe geplant, der sich ausführlich dem Thema Streckenberuhigung widmet. Wenn alle Fragen rund um die Ausgestaltung und den Betrieb der möglichen Mountainbike-Strecken geklärt sind, soll erneut ein Gemeinderatsbeschluss zur Genehmigung und der späteren Umsetzung eingeholt werden.

Erste gemeinsame Begehung im Stettener Forst

Die Machbarkeitsstudie zum Thema legale Mountainbike-Trails im Stettener Forst schreitet voran. Am 25. Oktober 2021 fand ein erstes Treffen der Arbeitsgruppe „Streckenvorschläge“ im Stettener Forst statt. Ziel war es, bestehende Mountainbike-Trails zu besichtigen, vor Ort ins Gespräch zu kommen und erste Vorschläge für mögliche legale Trails zu diskutieren. Mit dabei waren Vertretungen der Mountainbike-Community, des Forstes und Naturschutzes, der Jäger, der Stadtverwaltung sowie des Schwäbischen Albvereins.

Eine Personengruppe bei einer Begehung im Wald
Foto: Stadt

„Wir freuen uns über die rege Teilnahme und die konstruktiven Diskussionen bei der gemeinsamen Begehung. Hier hat sich nochmal gezeigt, dass alle Beteiligten bereit sind, an einem Strang zu ziehen, um eine gemeinsame Lösung zu finden.“ So Friederike Gaß, Projektleiterin vom beauftragten Planungsbüro.

Inzwischen haben weitere Begehungen mit der Arbeitsgruppe stattgefunden. Die Ergebnisse werden vom Planungsbüro Tour Konzept weiterentwickelt und mit allen beteiligten Akteuren abgestimmt. Im nächsten Jahr sollen dann erste konkrete Ergebnisse und Vorschläge im Projekt begleitenden Forum präsentiert und abgestimmt werden.

Natur schützen und Spaß auf dem MTB haben

In jüngster Zeit sind die Forstbehörde und auch die Stadtverwaltung im Stettener Wald vermehrt auf Trails und Sprungschanzen aufmerksam geworden, auf denen Mountainbiker abseits ausgewiesener Wald- und Wanderwege querfeldein unterwegs sind. Dies allerdings ist nicht erlaubt, wie der Paragraph 37 des baden-württembergischen Landeswaldgesetzes besagt. Demnach dürfen Radfahrer nur auf Wegen über zwei Meter Breite fahren. Auf unbefestigten Trassen im Wald, Fußwegen, Sport und Lernpfaden sowie abseits der Wege ist Radfahren nur auf speziell dafür ausgewiesenen Strecken erlaubt, ansonsten droht ein Bußgeld.

Landeswaldgesetz macht Vorgaben

Auf Basis des Landeswaldgesetzes sowie aus Haftungsgründen und wegen möglicher Unfallgefahr wurden im vergangenen Sommer illegal gebaute Hindernisse und Rampen zurückgebaut. Die Behörden bitten die Mountainbiker, sich im Interesse der Natur an die Regeln zu halten. Die Einschränkungen des Landeswaldgesetzes seien notwendig und sinnvoll, um Pflanzen zu schonen und wildlebende Tiere in ihrem Lebensraum und Rückzugsort nicht zu stören.

Wichtiger Lebensraum

Der Stettener Wald ist Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Schnell können Lebensräume bedrohter Arten von Bikern in Mitleidenschaft gezogen werden. Auch können Reifenspuren bei Regen besonders in weichen, tonigen Böden Erosionsrinnen bilden und Schäden am Boden und Baumwurzelwerk nach sich ziehen. Das Fahren abseits von Wegen birgt ferner Gefahren für andere Waldbesucher, etwa durch den Begegnungsverkehr auf engen Pfaden oder die hohe Fahrgeschwindigkeit. Auch die Radfahrer selbst sind wegen abgestorbener, nicht mehr standsicherer Bäume und totem Astwerk abseits kontrollierter offizieller Wege hohen Risiken ausgesetzt.

Offen für offizielle Mountainbike-Strecke

Die Stadt LE hat jeden Waldbenutzer im Blick und legt dabei großen Wert auf ein friedliches Miteinander aller, die sich im Wald bewegen und diesen Naturraum genießen wollen – natürlich auch die Mountainbiker. Daher zeigt sich die Stadtverwaltung aufgeschlossen für Überlegungen, eine offizielle MTB-Strecke auszuweisen, an deren Ausgestaltung die Biker selbst, Spaziergänger und Wanderer, Jäger, Naturschützer, Forstwirtschaftsvertreter, Waldeigentümer oder ortsansässige Vereine mitwirken können. Das Ziel ist klar: größtmögliche Akzeptanz bei allen Beteiligten zu erhalten. Das Forstamt des Landkreises Esslingen hat bereits seine Unterstützung für diese Überlegungen signalisiert.

Bitte um Unterstützung

Es ist wichtig, dass die Beteiligten Vorort und alle Akteure des Waldes einschließlich der Grundstückseigentümer in einen konstruktiven Dialog kommen und gemeinsam mit den betroffenen Verbänden und Interessengruppen abgestimmte und angepasste Lösungen entwickeln. Für die Ausweisung einer legalen MTB-Strecke benötigen wir deshalb Ihre Unterstützung und Mitwirkungsbereitschaft. Falls Sie also Interesse haben, an der Ausweisung einer legalen MTB-Strecke mitzuwirken oder sich aktiv im Verein einzubringen, dann wenden Sie sich bitte an die Stadtverwaltung Leinfelden-Echterdingen, Herrn Manfred Lieb, Tel. 0711 1600-726, E-Mail: m.lieb@le-mail.de. Wir stehen gerne mit Rat und Tat zur Seite.