U5-Verlängerung von Leinfelden nach Echterdingen im Technischen Ausschuss SSB macht Hoffnung auf erste Fahrt Ende 2029
Könnte die U5 noch in diesem Jahrzehnt über Leinfelden hinaus nach Echterdingen fahren? Genau diese Hoffnung machte Dr. Volker Christiani in der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses. „Die SSB steht klar zu dem Plan, die Verlängerung der Stadtbahn-linie zusammen mit der Stadt Leinfelden-Echterdingen zu verwirklichen“, bekräftigte der SSB-Chefplaner.

Nach seinen Worten werde kontinuierlich an den Planungen gearbeitet. „Wir haben ziemlich viel vor der Brust, aber kein Projekt außerhalb der Stuttgarter Stadtgrenze ist so weit fortgeschritten wie das in LE“, verriet Christiani. Die Planfeststellung könne 2025 beginnen, als Baubeginn würde 2027 anvisiert, die Fertigstellung wäre, wenn alles optimal läuft, Ende 2029. Von einer Endhaltestelle Hinterhof hält er wenig, „wir würden gerne bis zum Zeppelinplatz fahren, was jedoch noch geprüft werden muss“, so Christiani.
Denn der Abschnitt an der Kanalstraße ist nach seinen Worten nicht trivial, der Einsatz eines externen Planers denkbar. Immerhin habe Echterdingen im Vergleich zu anderen Kommunen den Vorteil, dass es bereits eine Trasse gebe. Von 1928 bis zum 3. November 1990 hatte es hier bereits eine Straßenbahnlinie gegeben, die Linie 6. Einer komplett eingleisigen Strecke erteilte er eine Absage. „Das funktioniert nicht bei einem Zehn-Minuten-Takt.“
Voraussetzung für die Verlängerung der Stadtbahnlinie sei jedoch, dass die Stadt die Max-Lang-Straße zwischen den Ortsteilen Echterdingen und Leinfelden mitsamt Unterführung verlegt. Denn die Straße belegt den Platz, wo künftig die Stadtbahntrasse verlaufen würde. Damit kommt die Osttangente Leinfelden ins Spiel, die als Umfahrung von Leinfelden geplant ist und auch das Gewerbegebiet erschließen soll. „Hier gibt es bereits eine Planung“, sagte Andrea Egner. Man brauche aber die Zustimmung des Gremiums, um daran weitermachen zu können“, so die Leiterin des Amtes für Umwelt, Grünflächen und Tiefbau. „Wir sind bezüglich der Verlegung der Max-Lang-Straße in der Abstimmung mit den SSB, die Planungen laufen Hand-in-Hand“, ergänzte Egner.
Zu den Kosten für den Bau und den Betrieb der verlängerten U5 wollte sich Christiani auf Nachfrage des Baubürgermeisters Benjamin Dihm nicht äußern. Eine Kostenschätzung sei heikel, sagte der SSB-Planer und sprach vom „Fluch der ersten Zahl“. Erst wenn eine befriedigende Planung vorliege, könnten die Kosten ermitteln werden. Auch beim Abmangel, also der Beteiligung der Stadt an den Kosten für den Betrieb, hielt er sich zurück. „Es gibt zurzeit eine große Unsicherheit wegen Umstellungen im System“, ergänzte Christiani mit Bezug auf das Deutschlandticket, das im Mai kommen soll. Für die Verlängerung der Stadtbahn gebe es von Bund und Land unterschiedliche Fördermöglichkeiten. Bis zu 87 Prozent der Kosten könnten so refinanziert werden. Noch im April werde der SSB-Aufsichtsrat über die Verlängerung der U 5 nach Echterdingen sprechen. Genaue Pläne, ein Betriebskonzept oder gar eine Fahrgastprognose gebe es aber noch nicht. „Wegen der Fahrgastzahlen haben wir jedoch keine Sorgen“, sagte Christiani.
Zwischen Skepsis und Freude
„Ich träume nicht nur von der Verlängerung zum Zeppelinplatz, sondern kann mir auch eine Verlängerung nach Filderstadt vorstellen“, sagte die CDU-Fraktionschefin Ilona Koch. In dieser Richtung gebe es laut Christiani jedoch keine Planungen. „Wir sollten soweit wie möglich an die Hauptstraße ran, der ÖPNV muss sichtbar sein“, sprach sich Erich Klauser für den Bau der Stadtbahnlinie bis zum Zeppelinplatz aus und brachte die Weiterführung bis Stetten und Plattenhardt ins Spiel, wofür es schon einmal Überlegungen gab. Und für Ingrid Grischtschenko (Grüne) sind Zeithorizont und Fördergelder entscheidend bei dem Vorhaben.
Dr. Eberhard Wächter sprach von einem „denkwürdigen Abend“, und hoffte, dass es etwas werden könne. Man sei auch bereit, dafür Geld in die Hand zu nehmen. Das sei aber, so Christiani, im Voraus nicht nötig. „Wir haben das Signal vernommen, dass die Stadt großes Interesse an der Fortführung an der U5-Verlängerung hat“, ergänzte er. „Wir sind jetzt soweit, dass wir das Projekt zügig angehen können.“
Bleibt noch die Frage, ob ein Pendelbus als Interimslösung infrage kommt, bis die U5 fährt. Denn Skepsis am ambitionierten Zeitplan äußerte nicht nur die CDU-Fraktionsvorsitzende Ilona Koch, die sich mehr Verbindlichkeit seitens den SSB wünscht. „Man könnte mit einem Bebauungsplan sowohl die Bus- als auch die Stadtplantrasse sichern“, sagte Christiani. Allerdings müsse man ich fragen, ob die Baumaßnahme für den Pendelbus Sinn mache, wenn man die Stadtbahn zügig angehen will.