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Gründerzentrum soll Strukturwandel der Wirtschaft erleichtern Ein Platz für die Unternehmen von morgen

Die Wirtschaft ist im schnellen Wandel – global, national, regional. Digitalisierung, geringerer Energieverbrauch, Nachhaltigkeit – alles Begriffe, mit denen man sich beschäftigen muss. 

Luftbild von der Max-Lang-Straße im Leinfelder Industriegebiet
Die Freifläche zwischen Gleisen und Max-Lang-Straße (links) ist als Standort für das Gründerzentrum vorgesehen. | Foto: Luftbild-Service

Auch bei den Unternehmen in Leinfelden-Echterdingen sind gravierende Veränderungen zu erwarten. Nicht jede Firma, nicht jeder Anbieter wird den Prognosen zufolge diesen Strukturwandel überstehen. Der Wirtschaftsstandort Leinfelden-Echterdingen muss sich auf diese Veränderungen einstellen und den Rahmen dafür schaffen, dass vor allem neue Unternehmen entstehen können sowie bestehende Unternehmen Impulse für Ideen und Innovationen erhalten, um Transformationsprozesse anzustoßen oder zu beschleunigen.

Gründerzentrum als Ideenschmiede

Deshalb hat sich die Stadt zusammen mit der  Industrie- und Wirtschaftsvereinigung LE e.V. vor drei Jahren mit dem Wettbewerb „startup bw local“ des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums auf den Weg gemacht und das Thema „Gründen am Wirtschaftsstandort Leinfelden-Echterdingen“ auf die Agenda geschrieben. 

Mit diesem Vorhaben will Leinfelden-Echterdingen „Unternehmen von morgen“ mit einem auf rund zehn Jahre angedachten Gründerzentrum eine Heimat bieten. Dazu werden Büros und Co-Working-Spaces eingerichtet, außerdem Werksstätten und Labore. Durch eine gemeinsam genutzte Logistik sowie Küchen- und Sanitärräume werden die Kosten für im Aufbau befindliche Start-ups niedrig gehalten.

Dafür wurde bereits ein Standort in den Fokus genommen: eine Freifläche an der Max-Lang-Straße in der Nähe des S-Bahnhofs. Das Gründerzentrum wäre also ideal an das regionale und überregionale Schienennetz angebunden, auch die Autobahn und der Flughafen sind von dieser Stelle aus schnell zu erreichen. Alles Faktoren, die LE zu einem begehrten Standort machen.

Verknüpfung von Forschung und Wirtschaft

Ein weiterer Vorteil der Filderkommune ist die Nähe zu bedeutsamen Hochschulen und Forschungseinrichtungen. So bestehen schon gute Kontakte zur Uni Hohenheim, die sehr interessiert an einer Kooperation mit dem entstehenden Gründerzentrum in LE ist. Auch mit dem Fraunhofer Institut in Vaihingen besteht bereits eine gute Zusammenarbeit. Deren Experten haben das Potenzial eines künftigen Gewerbestandorts Rötelesäcker näher beleuchtet, in dem sich aus dem Gründerzentrum herausgewachsene Start-ups ansiedeln könnten.

Ein wichtiger Bestandteil des Konzepts für das Gründerzentrum ist, dass die hier angesiedelten Unternehmen nicht isoliert dastehen. Ganz im Gegenteil. Sie sollen schnell in die vorhandene Unternehmensinfrastruktur am Wirtschaftsstandort LE und vor allem in die vorhandenen Unternehmensnetzwerke der Industrie- und Wirtschaftsvereinigung LE e.V. sowie des Bunds der Selbständigen LE e.V. eingebunden werden. 

Vorteile für alle Beteiligten

In diese Vernetzung einer größeren Anzahl verschiedener Akteure wird große Hoffnung gesetzt. Dabei geht es um den gegenseitigen Technologietransfer oder auch gemeinsame Veranstaltungen.  So werden die neuen Unternehmen des Gründerzentrums nach und nach in größere Strukturen eingebettet, profitieren von  Förderungen, dem  landkreisweiten Gründungsnetzwerk MachES oder den Wirtschaftsjunioren im Landkreis Esslingen, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

All das schafft die Voraussetzung dafür, dass sich ein funktionierendes Ökosystem um das Gründerzentrum herum entwickelt und damit auch Leinfelden-Echterdingen sich als „gründungsfreundlicher Standort“ einen Namen in der Zielgruppe der Gründungsinteressierten und Start-up-Unternehmen weit über unsere Stadt hinaus macht. Vernetzung und Austausch haben nicht nur einen großen Vorteil für „Newcomer“. Sie bestehenden Unternehmen die große Chance, neue Impulse und Ideen für Innovationen zu bekommen. Und das ist  ein unschätzbares Plus für deren eigene Wettbewerbsfähigkeit.

Studie bescheinigt Machbarkeit

Noch hat die Stadt nicht definiert, für welche Branchen das Gründerzentrum offen steht. Der Schwerpunkt soll jedoch auf „wissensintensive Gründungen mit hohem innovativem Charakter“ liegen. Technologien, die durch die Unternehmen am Standort bereits vertreten sind, sollen dabei aufgegriffen werden.

Eine Machbarkeitsstudie, die bereits im Gemeinderat präsentiert wurde, bescheinigt dem Gründerzentrum die Umsetzbarkeit. Demnach steht eine Fläche von rund 1.400 Quadratmetern zur Verfügung, die in zwei Abschnitten bebaut werden könnte. Vorgesehen sind Container oder Holzmodule, die eine hohe Flexibilität entsprechend der Nutzung ermöglichen. Als Träger würde nach derzeitigem Stand die Stadt agieren, der Betrieb würde jedoch durch ein privates Unternehmen erfolgen, das bereits Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt hat und so den Gründerinnen und Gründern sowie Start-ups mit Rat und Tat zurseite stehen kann.

Die Kosten für den ersten Bauabschnitt werden in der Machbarkeitsstudie auf 1,7 Millionen Euro geschätzt. Die Stadt würde den Betrieb im ersten Jahr mit 300.000 Euro bezuschussen. Der Betrag würde sich im Laufe der Jahre verringern.