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Besondere „Retoure“ für das Deutsche Spielkartenmuseum Über 100.000 Spielkarten aus aller Welt

Stolz präsentiert Dr. Anette Köger (Bildmitte), Leiterin des Deutschen Spielkartenmuseums in Leinfelden, gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen eine der vielen Transportkisten für Spielkarten. 

Museumsleiterin Dr. Anette Köger (Mitte) und ihre Mitarbeiterinnen Birgit Betzler (links)und Romy Hennerich (rechts)
Museumsleiterin Dr. Anette Köger (Mitte) und ihre Mitarbeiterinnen Birgit Betzler (links)und Romy Hennerich (rechts) | Foto: Stadt LE

Während der umfassenden energetischen Sanierungsmaßnahmen an der Schönbuchschule, in deren Untergeschoss sich das Museum und vor allem dessen umfangreiches Archiv befindet, mussten einige tausend Kartendecks ihren Platz vorübergehend räumen. 

Vor allem wegen der vermehrten Staubentwicklung wurden die empfindlichen, teils hunderte Jahre alten Exponate in Sicherheit gebracht. Rund 6.000 Kartenspiele aus unterschiedlichen Epochen und aus der ganzen Welt waren daher im Depot des Baden- Württembergischen Landesmuseums in Stuttgart eingelagert – jetzt wurden sie nach Abschluss der Bauarbeiten wieder angeliefert.

6.000 Kartendecks à durchschnittlich 30 Karten: das macht rund 180.000 einzelne Karten, eine ganze Kleinlaster-Ladung, die von Dr. Köger und ihren überwiegend ehrenamtlichen Mitarbeitern nach präziser Katalogisierung nun wieder in ihren angestammten Spezialschränken eingelagert wurden.

Klassiker und Kuriositäten

Die Sammlung des deutschen Spielkartenmuseums umfasst weit mehr als die 6.000 Kartenspiele, die zeitweise ausgelagert werden mussten. Rund 30.000 Kartenspiele – die ältesten davon 700 Jahre alt – aus der ganzen Welt sowie Kartenpressen, Spieltische und andere Exponate rund um das Thema Spielkarten lagern an der Schönbuchstraße 32. 

Die Sammlung besteht neben klassischen Spielkarten auch aus einer Vielzahl von Lehr- und Wahrsagekarten. „Das hier ist etwas ganz Besonderes“, sagt Dr. Köger und holt ein sorgfältig verpacktes Kartendeck aus dem Jahr 1780 aus einem der Schränke. „Dieses Deck wurde in späteren Jahren als Notizmaterial verwendet, vermutlich weil Karten verloren gingen oder beschädigt wurden und es daher zum Spiel unbrauchbar wurde“, vermutet Dr. Köger. 

Auf der Rückseite finden sich sorgfältige handschriftliche Mitschriebe aus Physikvorlesungen. Besonderheiten dieser Art und vieles mehr kann in den regelmäßigen Ausstellungen im Stadtmuseum Echterdingen oder bei einer Führung durch das Deutsche Spielkartenmuseum bewundert werden. 

  • Das Deutsche Spielkartenmuseum kann mittwochs nach vorheriger Terminvereinbarung unter spielkartenmuseum@le-mail.de oder Tel. 75 60 120 kostenlos besucht werden. Führungen sind gegen eine Gebühr von 50 Euro möglich.