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LE im Dialog: Stadt informiert über mögliche Flüchtlingsunterkünfte Schnelles Handeln ist notwendig

Die Zahl der Menschen, die einen Antrag auf Asyl in Baden-Württemberg stellen, nimmt seit einiger Zeit wieder deutlich zu. Bis Juli wurden im Land 16.190 Asylanträge gestellt. Im Vorjahr waren dies noch lediglich 9.291. 

Bauarbeiter stellen weiße Wohncontainer mit einem Kran auf
Auf dem Renault-Gelände werden zurzeit Container für Geflüchtete aufgestellt. | Foto: Bergmann

Hinzu kommen Geflüchtete aus der Ukraine, die kein Asylverfahren durchlaufen. Menschen beider Gruppen müssen untergebracht werden – auch in Leinfelden-Echterdingen. „Das ist eine rechtliche Verpflichtung, der wir uns nicht entziehen können“, sagt Roland Klenk. Ansonsten käme es zu Zwangsunterbringungen auf Kosten der Stadt, vermutlich auch in Turn- und Sporthallen, was vermieden werden soll. 

„Freikaufen können wir uns auch nicht“, begegnet der Oberbürgermeister entsprechenden Gerüchten. Wie viele Flüchtlinge die Stadt aufnehmen muss, ist genau geregelt. Kriterium dafür ist die Bevölkerungszahl. Baden-Württemberg muss 13 Prozent der in Deutschland ankommenden Flüchtlinge aufnehmen. Fünf Prozent dieser Menschen werden entsprechend der Quote an den Landkreis Esslingen verwiesen, und Leinfelden- Echterdingen muss davon letztlich 7,5 Prozent unterbringen.

Transparente Entscheidungen

„Mir ist es sehr wichtig, unser Handeln transparent zu machen und keine Entscheidungen hinter verschlossenen Türen zu treffen, sondern die Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen“, sagt Klenk. Deshalb lade man am 18. September zu einer Informationsveranstaltung in die Filderhalle ein. In den vergangenen Monaten hat sich die Stadtverwaltung intensiv darüber Gedanken gemacht, wo die nach LE kommenden Menschen möglicherweise ein Obdach finden sollen (siehe auch www.leinfelden- echterdingen.de/Startseite/Buerger/ Fluechtlingsunterbringung.html).

Mögliche, zukünftige Standorte für die Flüchtlingsunterbringung
Die Karte zeigt die bestehenden sowie die möglichen zukünftigen Standorte für die Flüchtlingsunterbringung. Die Nummern beziehen sich auf die Erläuterungen im Text.

Nun wurden die Pläne nochmals überprüft. Fakt ist: In diesem Jahr muss die Stadt 200 Geflüchtete aus der Ukraine und weitere 100 reguläre Geflüchtete aufnehmen. Ein Dach über dem Kopf sollen die Ukrainer in Containern auf dem Renault-Gelände bekommen, das Ende des Jahres fertiggestellt sein wird und Platz für 264 Menschen bietet.

Hunderte Plätze notwendig

Voraussichtlich jeweils 250 bis 300 Menschen müssen 2024 und 2025 untergebracht werden. „Wir brauchen deshalb dringend neue Räumlichkeiten, da bestehende Unterkünfte für insgesamt 180 Geflüchtete in einem Hotel in Echterdingen sowie in einem ehemaligen Bürogebäude in Musberg im Oktober kommenden Jahres wegfallen“, so Klenk. 

Es bleibt also nicht viel Zeit, um mehrere Hundert Plätze für Geflüchtete zur Verfügung stellen zu können. Und genau dieser Faktor spielt eine entscheidende Rolle, um den vorübergehenden Bedarf in den kommenden Jahren zu decken. Die jeweilige Fläche sollte deshalb im Besitz der Stadt sein oder ihr zumindest zur Verfügung stehen. Zudem muss Planrecht bestehen, also die Erlaubnis, auf dem jeweiligen Grundstück zu bauen. Auf folgenden Flächen könnte deshalb der Bedarf bis 2026 gedeckt werden.

Dauerhafte Gebäude:
  • Musberg, Ulrichstraße (1): Auf der Fläche an der Ulrichstraße könnten 48 bis 66 Menschen in einem dauerhaften Gebäude ergänzend zu zwei bereits bestehenden Häusern eine Bleibe finden.
  • Echterdingen, „Südkurve“ Vespucciweg/ Friedrich-List-Straße (2): Hier könnte ein vierstöckiges Gebäude für 108 bis 144 Menschen entstehen.
Temporäre Unterkünfte:
  • Musberg, Örlesweg (3): An dieser Stelle könnten Unterkünfte für 63 bis 66 Personen zur Verfügung stehen. 
  • Leinfelden, Schelmenäcker Baufeld F (4): Auf dieser Fläche im westlichen Bereich der Schelmenäcker am Rande des Baugebiets könnten 96 Container für 192 Menschen aufgestellt werden. 
  • Leinfelden, Schelmenäcker, Baufeld K (5): 64 Container könnten in diesem Teilbereich des Gebiets in unmittelbarer Nachbarschaft zum oben erwähnten Baufeld F eingerichtet werden. Hier wäre Platz für 128 Menschen.
  • Stetten, Ungerhaldenweg (6): Für die Unterbringung von Flüchtlingen am Ungerhaldenweg in Stetten gibt es zwei Varianten, die 40 Container für 80 Menschen oder 52 Container für 104 Menschen vorsehen. 
  • Echterdingen, Leinfelder Straße N (7): Insgesamt 52 Container für 104 Menschen könnten auf diesem Areal untergebracht werden. Auf dem unmittelbar südlich gelegenen sogenannten Renault- Gelände werden derzeit Container für 264 Flüchtlinge aufgestellt, die Ende des Jahres zur Verfügung stehen sollen. 
  • Echterdingen, Friedrich-List-Straße (8): Platz für 80 Menschen in 40 Containern bietet das Areal an der Friedrich-List-Straße in Echterdingen.
  • Leinfelden, Max-Lang-Straße (9): Das als zukünftiger Rathausstandort angedachte Q III genannte Areal in Leinfelden, Nähe S-Banhof, wird ebenfalls als Standort für eine vorübergehende Flüchtlingsunterkunft für bis zu 200 Menschen geprüft.
„LE im Dialog“ über Flüchtlingsunterbringung
  • Über die Pläne zur Unterbringung von Flüchtlingen wird die Stadt die Bürgerinnen und Bürger bei einer Veranstaltung im Rahmen von „LE im Dialog“ umfassend informieren (kein Livestream). Die Info-Veranstaltung findet am Montag, 18. September, um 19 Uhr im Großen Saal der Filderhalle statt.